Dienstag, 20. April 2010

Schwanensee

Hat die Berliner-Dialekt-Aktion doch gewirkt? Sie haben mich: Immerhin in den (noch lausiger als die Papierversion redigierten) Online-Archiven der B.Z. klicke ich herum! Und schäme mich ein bisschen.
Und sperre diverse Körperöffnungen auf - u.a. angesichts eines dortigen Interviews mit Gesine Schwan. Unser aller Gesinchen, menschgewordene Hochsteckfrisur, Dauersmiley, Hochschulpersönlichkeit, Vorzeigeintellektuelle, prominente Nase, SPD-Seeheimer-Konservative, Wissen(schaft)sbank und Polenspezialistin, die dereinst schon auch mal ihren blockseminarerschöpften Politik-Studis Selbstgekochtes à la "dampfende Suppe für rauchende Köppe" in abgelegenen Dahlemer FU-Dachstuben ausschenkte, ehe sie zur "Europa-Universität Viadrina" nach FFO fremdging, bereicherte - naja, wertfreier: ergänzte - die politischen und philosophischen Debatten in Deutschland nicht zuletzt als zweifache (und zweifach gegen Hotte Köhler unterlegene) Bundespräsidentschafts-Kandidatin; zuletzt aber als Polenbeauftragte der letzten Bundesregierung. Natürlich hat man sie nun als Expertin und Sich-gern-zu-Wort-Melderin zur polnischen Flugzeugabsturzkatastrophe befragt, durch die nicht nur Präsident Lech Kaczynski ausgelöscht wurde. Immer und immer wieder. Und Schwan antwortete, immer und immer wieder. In den meisten Medien, ob gedruckt, in Ton & Bild oder zum Klicken, äußerte sie sich auch betont sachbezogen und weltfrauisch. Wohl nur Boulevard-Zeitungen sagt frau aber auch mal so missverständliche Sätze (falls dieser nicht springeresk hineinerfunden wurde) wie: "Ich hoffe, dass dieses Unglück nicht die etwas problematische Tradition bestärkt, Polen in einer Märtyrerrolle zu sehen. Zu denken, dass man einmal mehr das unschuldige Opfer von irgendetwas geworden ist, führt weder menschlich noch politisch weiter." - Aua. Komisch, dass daraufhin noch keiner den sterbenden Schwan getanzt hat.

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