Samstag, 13. Februar 2010

Welturaufführung

War das ein erhebender Moment, den man als normaler, nichtelitärer, verfrorener Mensch statt im Friedrichstadtpalast oder am Brandenburger Tor zumindest live auf Arte miterleben durfte! Das schon in der bekannten Fassung absolut besondere Stummfilm-Monument "Metropolis" in einer restaurierten, um die wiedergefundenen Szenen bereicherten Fassung und mit Live-Orchestrierung: Da begriff man endlich manche Handlungsstränge, bei denen man bisher dachte, man sei nur zu doof, um Kunst zu verstehen. Danke fürs Erretten meines Selbstvertrauens.

Nunmehr zweieinhalb Stunden lang, ist das über 80 Jahre alte Werk kein bisschen langweilig. Auch die anschließende Doku über Irrungen und Wirrungen von Filmrollen, Historikern und Kriegsbeute warf noch das eine oder andere spannende oder gar skurrile Licht auf einen Film, von dem man bisher dachte, er sei ein derartiger Klassiker, dass man sowieso alles über ihn wisse.
"Welturaufführung" deshalb, weil das, was wir da sehen durften, ja in dieser Fassung zuvor noch niemand gesehen hatte. Denn es ist ja immer noch nicht die ursprüngliche, ganz eigentliche Ur-Version, wie sie zur Premiere 1927 immerhin einige wenige Menschen zu Gesicht bekamen, ehe das Ganze verstümmelt wurde - sondern nur eine filmgewordene Mutmaßung über die ehemalige Montage, bei der auch immer noch einzelne Sequenzen fehlen. Die Sache bleibt für Cineasten spannend. Und der Film ein Wegweiser für Kunst, Film, Architektur und mehr. Hach, schwelg, die 20er Jahre hatten schon was. So, und jetzt will ich sofort ein Original-Filmplakat!

1 Kommentar:

elpollo hat gesagt…

klingt interessant.
Hab den Film in den letzten 80 Jahren irgendwie verpasst

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