Mittwoch, 28. August 2013

Gudschina Idaljana

Leckere Tagesgerichte bedürfen einer netten Anpreisung. Echte Italiener preisen ihr Werk etwa so an:

Trattoria Italia, Wilmersdorf, Uhlandstraße
Hier war wohl ein echt sächsischer Italiener am Werk: Calomari auf Rugollasalat? Was zum Henker ist das? Kalorienreiche Meeresküche, wobei der Salat oll ist und aus Rügen kommt – oder zum Rügen oll ist? Alles Rug und Trug! Und dann auch noch Warsteiner statt Rotwein.

Dienstag, 23. Juli 2013

Staatisch aufgeladen

Denglisch kann nicht nur Gayle Tufts. Denglisch können auch manche anarchischen Pseudo-Revoluzzer.
Der Umbruch startet auf dem U-Bahnhof Jannowitzbrücke.
Fuck this Staat! Before it fucks umgekehrt you selber!
Vielleicht hätte Sonnenmilch, auch bekannt als "Revo-Lotion", etwas Gutes getan; die schützt das Hirn vor Brandschaden.

Samstag, 20. Juli 2013

Luftschloss in Groß-Wolkenkuckucksheim

So schlimm kann es mit der Gentrifizierung in Berlin doch noch nicht sein, wenn im Nobelbezirk Zehlendorf, und zwar in dessen Eliteviertel mit den ganzen Villen, noch solche unfreiwillig lustigen, offenbar aber nicht satirisch gemeinten Wohnungsgesuche aushängen:

Joh, dett hätt ick ooch jerne. 
... und jede Menge Telefonnummern bereits abgerissen sind. Aber bei den Angeboten ist sicher irgendwo immer der Haken – zusätzlich dazu, dass Zehlendorf ja übelste Peripherie ist: Verdrängung der ärmeren Bevölkerungsschicht ins Ghetto am Stadtrand! Ein möglicher Haken wäre, wenn man den Garten selbst begrünen und in Schuss halten müsste. Abzocke!

Donnerstag, 13. Juni 2013

Zitat der Woche (29)

Ein Zitat der Woche kann auch mal schon an einem Donnerstag unweigerlich feststehen. Ein Verkäufer der Obdachlosenzeitung Motz in der morgendlichen Bahn:
"Hat jemand Interesse an der neusten Ausgabe der Motz? Oder an einer kleinen Spende? Oder mittleren, größeren? ... Blattgold? Zahngold? Rotgold? Schwarz-Rot-Gold?"

Sonntag, 19. Mai 2013

Zitat der Woche (28)

Ja, ja, schuldbewusst gibt das Grünzeuch es zu. Ob hier oder hier oder hier, der Kreuzberger KdK (Karneval der Kulturen) war dem Blog in den letzten Jahren schon verschiedentlich einen Eintrag wert. Und dabei wird das einstig bunte, leicht anarchische Multikulti-Fest doch leider immer mainstreamiger, kommerzieller, voller, kulturell desinteressierter und ballermanniger. Zumindest ein Zitat der Woche muss 2013 trotzdem nochmal sein. Weil's so absurd ist.
Mitten im dichtesten (sic!) KdK-Gewühl fragt ein junger Mann seinen Kumpel:
"Hier müsste es doch eigentlich jetzt irgendwo auch Getränke mit Alkohol geben, oder?"

Dienstag, 30. April 2013

Nange lacht

Lange Nächte haben in unserem Kulturkreis, zumindest in den Metropolen, inzwischen fast so etwas Ähnliches wie Tradition. Kann man sich zumindest einreden. Wie "lang" so eine Nacht dann wirklich ist und ob sie den Begriff "Nacht" überhaupt verdient, ist im Einzelfall durchaus diskutabel.
Im Fokus der Nächte stehen eigentlich meist Sport und Kultur. Aber heute ist schlichtweg alles ein organisiertes Happening: Berlin bekam nach der Langen Nacht der Museen (seit 1997, sogar 2x pro Jahr), der Langen Nacht des Shoppings (seit 2000, zum Glück dahinsiechend), der Langen Nacht der Wissenschaften (seit 2001),  der Langen Nacht der Opern und Theater (seit 2009) – die dieses Jahr, angeblich wegen "Optimierungsprozessen", ausfällt – und der Langen Nacht der Familie (seit 2011) schließlich letztes Jahr auch noch die Lange Nacht der Industrie dazu. Diese floppte offenbar wider Erwarten nicht; denn für den 15. Mai ist sie wieder angekündigt und wird groß beworben (vielleicht als Ersatz für ausfallende Opern und Theater? Das nennt sich dann "Zeitgeist"). Dass die Energieversorger, Luxusautomobilhersteller, Chemiekonzerne, Druckereien, Brauereien & Co., die sich an der Veranstaltung (Verzeihung: dem Event natürlich!) beteiligen, nur bis spätestens 22:30 Uhr durchhalten wollen und das dann eine durchgemachte, wirklich lange Nacht finden, ist nur eine lustige Randnotiz. Es stellt sich dem Lachenden eher die Frage: Was kommt als Nächstes? Die Lange Nacht der Stadtverwaltung? Der Banken? Der Unternehmensberatung? Der Gerichtsbarkeit? Des Hotelwesens? Der Messeveranstalter? Der Dienstleistung? Des Personennahverkehrs? Oder vielleicht die Lange Nacht der Grundversorgung? Das Grünzeuch bittet um Vorschläge! Ansonsten könnte man glatt denken, statt während einzelner langer Nächte könnte die Stadt sich auch mal während 365 Tagen den Themen widmen.

Freitag, 26. April 2013

Softdrinks, hard food

Weit ist der Blick im Vorarlberg. Auf Alpengipfeln werden schon auch bisweilen Tierzucht-Freigehege eingerichtet. So haben die Viecher die freie, wunderschöne, melancholische Aussicht auf den Bodensee. Man soll aber nicht ausflippen: Wild füttern? Nein, nur sanft, langsam, weich und gesittet. Ist ja Österreich.

Oben auf dem Pfänderberg in Bregenz –
bedrohlich sieht man hier Michael Endes "Nichts".
Das Wild hinunterzuwerfen ist vermutlich auch verboten.

Samstag, 6. April 2013

Zitat der Woche (27)

Mann mittleren Alters mit südländischem Migrationshintergrund strahlt im Laden die Schuhverkäuferin an, die zwar freundlich berät, aber merklich gestresst und abgegessen vom Betriebsalltag ist:
"Is' schön, auch mal zu hören von das andere Geschlecht ..., dass Schuhe nervt."

Montag, 1. April 2013

GRimme all your lovin'

Das Grünzeuch ist für den Grimme Online Award 2013 nominiert! Ein herzliches Dankeschön an die/den unbekannte/n LeserIn, die/der das Onlineformular der Nominierungskommission genutzt hat! Wie auch immer die Ehre zustande kam (wahrscheinlich nur, weil es für das Einreichen von Vorschlägen ein Smartphone zu gewinnen gab) – da leuchtet dieses Blog doch freudig in wetterunabhängigem Neongrün. Nicht, dass die Redaktion sich Hoffnung machen würde, im Mai bei der Bekanntgabe der Favoriten dabei zu sein. Aber dieser Schritt ist doch auch schon schön. Als Nominierung angenommen wurde das chlorophyllhaltige Netzangebot für seinen spezifisch unkrautigen publizistischen Grünblick und insbesondere für die beiden Rubriken mit den Labels "babylonische Sprachverwirrung" und "Zitate". Was denn, endlich findet jemand Klugscheißern, Rumalbern und Lästern über Sprache, Schreibfehler, Zeichenhaftes, Aussagekraft, Un- und Missverständnisse nicht nur öde, obsolet und nervig? Es geschehen noch Zeichen (sic!) und Wunder. Hach. Das Grünzeuch im weiteren Verlauf der Preisfindung noch unterstützen kann man mit diesem Klick. Freudigen Ostermontag der ganzen Leserschaft!

Dienstag, 19. März 2013

Kamikaze-Aquarius

An der bereits 32. Berliner "Langen Nacht der Museen" nahm am vergangenen Samstag erstmalig auch das Zoo-Aquarium teil. Nicht nur konnte man dort im Obergeschoss bei den Insekten riesenhafte Heuschrecken und ähnliches Grusel-Geviechs mutig auf die Hand, Schulter oder sonstwohin nehmen und sich für diese Waghalsigkeit bewundern lassen (was interessanterweise vor allem Frauen zu tun schienen, während Männer behaupteten, dies würde ihnen ja gar nichts ausmachen und habe daher keinen Kick, in die Tat setzten sie es aber doch eher nicht um). Sondern auch andere Aktionen wurden für die späten BesucherInnen bereitgehalten. Den ungewohnten Andrang zu absolut unchristlicher Stunde fanden aber wohl nicht alle Tiere toll. War es der Ruhe- und Schlafmangel, der aus Stichlingen Lemminge machte, oder ging es eher um ein Auffallenwollen zwischen Haien, Kaimanen und anderen Poser-Attraktionen, als ein kleines, unscheinbares Flossenvieh für viele Minuten provokant mit dem Kopf in einer hungrig geöffneten Muschel verharrte?
Ein suizidaler Fisch. Oder ein ziemlicher Angeber.
Und damit dieses Posting niemanden deprimiert oder die Tierschützer artgerecht auf die digitalen Barrikaden ruft, zum Abschluss noch was Schönes, das beim Angucken nichtmal glibbert:


Mittwoch, 13. März 2013

Zitat(e) der Woche (26)

Im Rennen um das Zitat der Woche sind schon zur Wochenmitte diesmal zwei Zitate, die beide durch das plötzliche Wiederauftreten von Schneemassen hervorgerufen wurden und daher hervorragend zusammenpassen. Der Redaktion war es unmöglich zu entscheiden, welches ihr Favorit ist.

(a)
Freundin der Protokollantin, frisch von München wieder nach Berlin gezogen:
"Die spinnen, die Neuköllner: in Langlaufskiern auf der Buschkrugallee unterwegs."

(b)
Biologisch einleuchtende, erklärende Warn-E-Mail eines weiteren Freundes an die Protokollantin, die bekanntlich ein gewisses, großes, wiederkehrendes Fest, das mit W beginnt (das, dessen Name nicht genannt werden darf), immer sehr fürchtet:
"Falls Du derzeit am Alexanderplatz vorbei fährst, nicht erschrecken. Durch den Wintereinbruch nach den frühen Sonnentagen hat es offenbar eine Verwirrung in der Natur gegeben. Gestern sah ich dort die Arbeiten Verwirrter, die einen Markt aufbauten. Dabei kann es sich nur um einen deutlich verfrüht aufgebauten W-Markt handeln. Vermutlich wurden die Erbauer durch den erneuten Frosteinbruch aus ihren Sommerhöhlen gelockt und begannen mit ihrer natürlichen Wintertätigkeit."

Samstag, 9. März 2013

Die oberen Zehntausend

Schon die/der tausendste Besucher/in war der Redaktion ja entwischt – und hat sich auch trotz eines Aufrufs mit Preisauslobung von sich aus nicht gemeldet. Vielleicht auch nachvollziehbar. Daher spart sich das gesammelte Grünzeuch nun die Auslobung von zehn grünen Lollis für die oder den Zehntausendste/n auf diesem Blog und freut sich einfach still. Naja, mehr oder minder still. Große grüne Grüße: Danke für eure Besuche und teils auch große Treue! Zur Gratifikation wird künftig hoffentlich wieder häufiger etwas hier veröffentlicht. Schon allein aus Trotz, weil Bloggen inzwischen so out ist. Schön wäre vice versa dann auch wieder mehr Feedback via Kommentarfunktion statt E-Mails oder Schweigen im Walde.
Übrigens: Wer zu den ersten 10.000, die sich hier aufmerksam tummelten, dazugehörte, kann auch sicher sein, im Internet zur geistigen Elite zu gehören ... öhöm (komisch, ein Hustenreiz! Ist eben doch noch Winter).

NB: Die Angaben beziehen sich nicht auf das Zählwerk ganz unten auf dieser Seite – die derzeit bald 25.000 Rankenraschler sind die absolute Klickzahl –, sondern auf den eingebauten Pflanzenwachstums-Counter am rechten Rand in der Menüleiste, ebenfalls ganz unten. Dieser zählt nur "echte" Zugriffe; also die, die nicht gleich wieder wegklicken, und die, die nicht gerade erst kurz davor schonmal da waren.

Sonntag, 17. Februar 2013

Tunnelblick (15): Wasndasey?

Eine schnatternde Schulklasse oder Abi-/Kursfahrt (jedenfalls ältere Teenager) mit Mädchenüberschuss bevölkert einen ganzen morgendlichen Waggon auf der Ost-West-Achse der S-Bahn. Dieses eine Mal kriegen bei deren derzeit obligatorischem Auftauchen die zwei Südländer mittleren Alters mit Ghettoblaster, Trompete, Gitarre und sehr dürftigen Instrumental- sowie Sangeskünsten, die seit geraumer Zeit auf jener Strecke mit ihrem allgegenwärtigen, ganztägigen "Nossa! Nossa!" (Jaa, jaa, es heißt "Ai Se Eu Te Pego" ... ein topaktueller Winterhit) immer wieder unfassbar nerven, nicht nur gequält leidende Blicke. Sondern zum einen erhalten sie seltenerweise jede Menge Kleingeld – und zum anderen Begeisterung. Johlen, Applaus, Fingerschnipsen, Rhythmusklatschen und ein weiblicher Mitsing-Chor branden auf. Erstaunt und erfreut sehen die beiden Männer sich daraufhin bei und nach dem Geldeinsammeln erstmalig zu einer Zugabe ermutigt. Jedoch lässt "Oh When The Saints Go Marchin' In" das irritierte Jungpublikum komplett kalt sowie völlig verständnislose Gesichter zurück.

Montag, 11. Februar 2013

Zitat der Woche (25)

Die wahre Demenz Dimension erkennt ein naher Freund der Grünzeuch-Redaktion, als er die überraschende Nachricht über den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. kommentiert:
"Hatte der auch in Düsseldorf promoviert? Oder nur Merkels 'vollstes Vertrauen'?"

Donnerstag, 24. Januar 2013

Zwei Experimente zum Spracheverschlagen


Personelle Interaktion, Experiment 1

Versuchsaufbau: 
Eine Gruppe aus sechs Versuchspersonen (drei Frauen, drei Männer) mittleren Alters wird nach einem gemeinsamen Kinobesuch für eine Stunde in ein abendliches Café gesetzt. Fünf der Anwesenden (alle Männer, zwei der drei Frauen) sind VolljuristInnen. Alle sitzen an einem Tisch.

Beobachtungen:
(1) Die drei Männer beginnen sofort erhitzte Streitgespräche, die sie "Diskussion" nennen.
(2) Eine der drei Frauen besteht deshalb auf einer Umsetzaktion, nach der alle Frauen an der einen und alle Männer an der anderen Seite des Tisches sitzen. Die Frauen erhalten dafür von einem der Männer den Kommentar, sie könnten sich ja "da in Ruhe über Schminke und Shopping unterhalten".
(3) Die drei Männer – alle Anwälte verschiedener Rechtsgebiete, Arbeitsbereiche und -formen (Ein-Mann-Kanzlei, mittelgroßer Familienbetrieb, Großkanzlei) –, unterhalten sich mit vollem Körpereinsatz, sehr gestenreich, aggressiv und wild durcheinander, vor allem aber extrem laut über Juristisches und ihre konkrete Arbeit. Andere Themen kommen nicht vor. Andere Menschen, etwa die Bedienung, kommen nicht zu Wort. Sie selbst auch nicht wirklich, da sie sich gegenseitig überbrüllen. Die Musik im Café ist zuerst leise, dann ganz aus, und das Café ist leer, die Lautstärke ist also nicht nötig.
(4) Das Café wird schließlich ganz leer.
(5) Die drei Frauen versuchen unterdessen, sich jenseits des Arbeitsalltages über andere Themen (zum Beispiel über den gesehenen Film, tagesaktuelle Nachrichten, Anekdoten, politische Themen oder ihnen bekannte Personen) zu unterhalten, sind dazu allerdings geräuschpegeltechnisch nicht in der Lage. Sie bitten die Männer, wenn sie schon nicht die Themen wechseln könnten, dann wenigstens nicht so zu schreien. Für eine Minute ändert sich die Lautstärke, dann ist alles wie zuvor, aber die Gesten der Männer werden ausladender. Die Frauen versuchen eine Weile weiterhin, ihre Gespräche zu führen. Sie werden nur minimal lauter, schweigen dann und gehen schließlich nach Hause.

Fazit:
Männliche Juristiden in einer Anhäufung sind nicht gesellschaftsfähig – außer untereinander. Artgerechte Käfighaltung mit Schallschutz und Sicherheitsgehege wird empfohlen.


Personelle Interaktion, Experiment 2 (noch nicht realisiert) 

Versuchsaufbau: 
Die Situation aus Experiment 1 wird in einem störfreien und größtmöglich um ablenkende Parameter verringerten Setting forciert und um die akustische Komponente beraubt: Eine Gruppe aus mindestens drei Juristen (vorzugsweise als Anwälte tätig) männlichen Geschlechts wird in einen schallisolierten, rundum durchsichtigen (am besten panzerverglasten) und mit Polsterung versehenen (um Verletzungen vorzubeugen), ansonsten aber völlig leeren Raum gesetzt und sich selbst überlassen.
Für die Analyse des Geschehens ist außerdem ein Beobachtungsteam angedacht, das mit Picknickkorb entspannt davorsitzt, sich in Ruhe und gesittet unterhalten kann, den Probanden ab und zu Nahrung hineinreicht oder deren Toilettenpausen überwacht (wird auf dem WC weiterkommuniziert?) und dabei vor allem Beobachtungen beim Geschehen im Isolationsraum notiert.
Empfohlen wird für die Durchführung etwa die Nutzung des Baby-und-Kleinkinder-Ruheraumes in dem stillgelegten, derzeit wohl noch nicht fertig restaurierten, ehemaligen Berlin-Neuköllner Erlebnisbad namens "Blubb", momentan das nichtöffentliche Hotelprojekt City Resort Berlin/Blub, das ideale Bedingungen bietet. Eventuell, falls die Anlage noch betriebsbereit ist, ließe sich noch das den Glaskäfigen vorgelagerte Babyschwimmbecken mit dem typisch urinwarmen Wasser befüllen, um dem Beobachtungsteam ein entspanntes Fußbad während der vermutlich anstrengenden Observation zu ermöglichen. Zu Redaktionsschluss lag noch keine Information des momentanen Investors vor, ob die Räumlichkeiten hierfür anmiet- oder überhaupt nutzbar sind bzw. ob die isolierten, mit Matten ausgelegten Glaskäfige noch vorhanden sind.

Beobachtungen:
Verifizert werden sollen folgende Annahmen:
(1) Die Anwälte vertiefen sich sofort in eine sogenannte "Diskussion" – trotz des unnatürlichen Umfeldes.
(2) Sie hören damit nicht freiwillig wieder auf, sondern erst, wenn das Experiment für beendet erklärt wird – vorausgesetzt, die Aufnahme und Abführung von Flüssigkeit und Nahrung sind gewährleistet.
(3) Das Schreien ist von außen auch ohne die Akustik zu erkennen, also rein in Gesten, Mimik, allgemeiner Körperhaltung und -sprache.
(4) Die Themen (Rechtswissenschaft, Rechtspraxis, ggf. Politik unter rechtlichen Gesichtspunkten) sind von außen auch ohne die Akustik erkennbar, also rein in Gesten, Mimik, allgemeiner Körperhaltung und -sprache.
(5) Es gibt eine spezifische Art juristischer Freizeitkommunikation, die sich von derjenigen anderer Berufsgruppen in deren Freizeit unterscheidet und auch optisch-nonverbal manifest wird.
Ergänzend sind folgende, offene Spezifizierungsfragen möglich und können, ggf. in einem Folgeexperiment, der Analyse zugrunde liegen:
(6) Gibt es eine spezifische nonverbale Kommunikation, die nur Juristiden (Folgefrage: nur männlichen Juristiden? Ein Gegenversuch mit juristischen Weibchen ist möglich) eigen ist? Ein optischer Vergleich zu anderen Berufsgruppen kann auch der Folgeforschung übergeben werden.
(7) Variation I: Interessant ist auch die Frage, inwiefern es eine spezifische Kommunikation von Anwälten untereinander gibt, wenn nichtjuristische Personen den Käfig betreten und versuchen, sich in das "Gespräch" einzumischen.
(8) Variation II: Außerdem interessiert die Empirie, ob die Kommunikation der Anwälte sich unterscheidet, wenn sie in demselben Käfig sich nicht in ihrer Freizeit über juristische Themen und Fälle austauschen, sondern ihre tatsächlichen Berufstätigkeiten ausüben sollen. Internetstandleitung, Telefon, Bildtelefonie, Fachliteratur etc. wären ein Minimum für die Analyse dieser sehr komplexen Variante.

Das Fazit bleibt selbstverständlich noch offen.

Für das zweite Experiment werden WissenschaftlerInnen gesucht, die sich am Forschungsprojekt beteiligen wollen. Angeraten wird ein interdisziplinäres Team aus Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Soziologie, (Sozial-)Pädagogik, Linguistik, Kulturwissenschaft, biologischer Verhaltensforschung und unter Umständen auch Rechtswissenschaft. Interessierte melden sich bitte über das Kontaktformular rechts im Menü dieses Blogs oder über die Kommentarfunktion. Letztere steht außerdem natürlich auch gerne für weitere Anregungen und Anmerkungen zur Verfügung – auch für Angehörige anderer Personenkreise!
Arbeitstitel:
"Nonverbale Kommunikation innerhalb der eigenen Peer-group-Teilöffentlichkeit am Beispiel von Anwälten in ihrer Freizeit: öffentlichkeitswirksame, optisch handlungsaktive oder -suggestive Manifestationen juristischer Gesprächskultur. Gestik, Mimik und allgemeiner Habitus bei mittelalten Männchen. Ein empirisch-analytisches Käfigexperiment unter interdisziplinären Gesichtspunkten."

Samstag, 5. Januar 2013

B-Ware ... of 2013

Vorsicht vor dem bissigen Hund? Nein: Achtung, 2013 ist da! Ein quietschbuntes (für Schwaben: schee bont!) Graffito warnte – zumindest aufmerksame U-Bahn-NutzerInnen – schon zur Jahreswende, dass da womöglich nicht nur Gutes wartet. Wenn man die Fratzen aufmerksam studiert, scheint sogar Adolf Hitler wieder mal zurückzukehren. Ach, papperlapapp. Das Grünzeug wünscht seinen LeserInnen ein gesundes, gutes, zufriedenes und buntes, vor allem chlorophyllgrünes Jahr.
Watch out! Ist für 2013 die Uhr aus oder der Ofen? 
Update 6.1.: Auf vielfachen Wunsch ;-) wird dem visionistischen Graffitikünstler jetzt in besserer Qualität gehuldigt. Draufklicken vergrößert übrigens das Foto.
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