Montag, 8. März 2010

James schmollt

Die Sensation ist entgegen landläufiger Begeisterungsschreie nicht, dass Christoph Waltz einen Oscar erhalten hat. Der Mann war schon lange atemberaubend genial und adelte jeden (Fernseh-)Film im deutschsprachigen Raum. Egal, ob er eine Haupt- oder Miniaturnebenrolle hatte und ob er Mörder, psychisch Kranke, treu sorgende Väter, korrupte Politiker, arrogante Ärzte oder sonstwas spielte. Die Sensation ist vielmehr, dass erst Trash-Tarantino das auch feststellen und danach Hollywood vehement darauf hinweisen muss, damit das hierzulande jemandem auffällt.
Aber niedliche Dankesrede, wieder fluently und akzentfrei vorgetragen, nur in der Aufregung mit wunderbaren Einenglischungen typisch deutscher Formulierungen: ob in den USA jemand von "his unorthodox methods" spricht?
Außerdem: Lustig, ausgerechnet Sandra "Ich gucke immer gleich, bin aber total niedlich" Bullock wurde für ihre schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet und der Abräumer des Abends war nicht Avatar, sondern The Hurt Locker (deutscher Verleihtitel wieder grandios unpointiert und verwechselbar: "Tödliches Kommando" - klingt eher wie ein Fernsehfilm auf sat.1 oder RTL II), von dem offenbar nicht nur in Deutschland kaum jemand Notiz genommen hat. James Cameron wird seine Ex hassen. Die Academy beweist Humor.

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