Montag, 1. März 2010

Scheiß aus dem Eis

Es ist nicht das Urmel, was da aus den tauenden Eismassen emporsteigt. Auch kein Scheiß auf Eis (also Whisky-Cola oder Ähnliches), zumal langsam wirklich alles abgetaut ist.
Was zutagegefördert wird und übrigbleibt, sind hässliche Berge von Streusand und -kies, Unmengen von sterblichen Überresten der Silvesterböller und anderer Feuerwerkskörper sowie etwas besonders Appetitliches: Hundescheiße. Massenweise. Von Haufen über Würste bis zu undefinierbarem Brei und in allen Schattierungen sind diese der Stadt die reinste Zierde und machen auch das Sie-Durchqueren zur vollen Freude: Man wende idealerweise den Blick nicht vom Boden, auch wenn die Mitmenschen das als unkommunikativ empfinden mögen und man damit Gefahr läuft, schmerzhaft gegen den nächsten solchen oder aber gegen ein Straßenschild, einen Ampelmast o.ä. zu rennen.

Schon während der Eiszeit war zu beobachten, dass Hundehalter die buchstäbliche "Scheiß drauf!"-Haltung kultivierten: Das Wegmachen der Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner erschien ihnen noch sinnloser als sonst - "Schneit doch gleich wieder drüber, sieht dann doch keiner mehr." So geschah es, das Ordnungsamt kümmerte sich aufgrund Überforderung und anderer Probleme noch weniger darum und was uns jetzt den Alltag verschönt, sind unterschiedlich alte Schichten aus Exkrementen, die auf spannendste und geruchskreativste Weise nachtauen. Geologen haben vielleicht ihre Freude daran und können anhand der Beschaffenheit des jeweiligen Braungutes errechnen, aus welcher Eisschicht es stammt.

Schön ist, dass somit die Jugend wieder eine Beschäftigung hat und nicht nutzlos auf der Straße rumhängt. So gesehen gestern in Schöneberg: Eine Gruppe Halbwüchsiger, alle ca. zwischen 14 und 18 Jahre alt, hatte große Freude daran, mit angespitzten Stöcken bewaffnet den Kram aufzuspießen und sich damit zu verfolgen, respektive zu bewerfen. Wenn das nicht kreativ ist! Und so kriegen die Jugendlichen mal wieder Bewegung, statt nur verkümmernd am PC oder vor der Glotze zu sitzen.

2 Kommentare:

Ly hat gesagt…

Ich finde das nicht schlecht. Das ist sicherlich eine gute Taktik, auch dich mal zum Sport zu bringen: du glaubst gar nicht, wie schnell du plötzlich rennen kannst, wenn auf einmal die kleine Schwester (die ja immerwieder gerne so tut, als wäre sie 14-18) dir scheißewerfend (@ Schlechtschreibreformverballhornung) hinterher rennt. Voll peinlich.

Efeu hat gesagt…

Die kleine Schwester ist ja bekannt dafür, sich für eklige Dinge zu begeistern. ;-) Voooooll peinlich. ;-))

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